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  R  H  A  B  E  N Wort und Zahl zu
  Skulptur Pressetext
  zur Vernissage am 9. 11. 2009 ERHABEN, so lautet der
  Ausstellungstitel für die A&W-Präsentation neuer Arbeiten aus Papier, Stahl
  und Gummi von Reinhard G. Puch. Der Untertitel - Wort
  und Zahl zu Skulptur - setzt infolge versteckter Anlehnung an Kandinskys
  „Punkt und Linie zu Fläche“,  eine
  Assoziationskette in Gang, welche unter anderem von Hinweisen auf die
  Arbeitsweise des Bildhauers Puch über die Betonung der unterschiedlichen
  Dimensionen der Gattungen Malerei und Skulptur bis hin zu der Fragestellung
  reicht, in wie weit aus einer bloßen „Unebenheit“, dem Sichherausheben aus
  der Fläche zugleich auch ein Erhabensein im übertragenen Sinne abgeleitet
  werden könne?  Gerade weil der
  Untertitel  Kandinskys „Punkt und Linie
  zu Fläche“ assoziiert, klingt bereits auf der Sprachebene die Verbindung
  von  Fläche mit Skulptur an und
  verweist sowohl auf Puchs entscheidende und entschiedene Vorgehensweise bei
  der Erzeugung seiner Skulpturen, als auch auf den Übergang von der
  Zweidimensionalität in die Raumwelt des Plastischen.    Geht man auf die
  Skulptureninhalte ein, so stößt man auf einen äußerst interessanten Gedanken,
  welchen der Künstler verfolgt.  Was ist es denn, was
  Puch aus der Fläche herausschneidet, ablöst und sich erheben lässt über die
  bloße materielle Grundlage des Eisenbleches? Das konkret den Formenablauf der
  Ausschnitte Bestimmende sind Buchstaben und Ziffern – Buchstabenfolgen,
  Wörter, Worte, Einwortsätze, stellvertretend für: Aufpassen! Hersehen! Das
  ist wichtig! MENSCH – POESIE – Begriffe, ob sprachliche oder mathematische,
  erheben sich faktisch in den Raum, gleichsam über ihre eigene Inhaltlichkeit
  hinaus, schaffen zu ihrer semantischen eine weitere Ebene im Kontext
  dreidimensionaler Anordnung. Über Generationen wurde
  an den Akademien „das Literarische“ als Störfaktor, als „Hindernis der
  Konkretion“ für die  konkrete Kunst
  ausgemacht.   Puch macht aus seinen
  Sprachsilhouetten selbst konkrete Kunst. Indem er die „eisernen Begriffe“
  erweicht, verbiegt, staucht, zerreißt, umordnet, die „Schattenwelt“ der
  verbliebenen Negativformen neu „thematisiert“, schafft er Skulpturen, die
  allesamt jeweils über den Inhalt des verwendeten Begriffes hinausgehen, ohne
  dass dieser verloren wäre. Fernab von bekannter Syntax und Semantik entsteht
  so ein neues, „erhabenes“ Vokabular autonomer, konkreter Skulpturen.  | 
  
   
 Reinhard G. Puch“  |